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Beitrag vom 10.02.2010
Norah Jones - The Fall
Undine Zimmer
Mit ihrem vierten Album "The Fall" hat Norah Jones als Musikerin und Komponistin einen Schritt weiter nach vorne gemacht. Dass Sie das erste Mal die Gitarre als Lead-Instrument in die Hand nimmt,...
...ist nur die erste von vielen kleinen Veränderungen.
Auf dem Cover von "The Fall" sehen wir Norah Jones in ungewohnter Aufmachung: In einem weitem hellen Kleid mit einem Zylinder und einem Bernhardiner auf einem womöglich fliegenden Teppich. Ein besseres Rezept für den Herbst ("the fall") oder den persönlichen Absturz ("the fall") gibt es kaum. Das Bild wurde inszeniert von Starfotografin Autmn de Wilde, die auch Bands wie "Beck", "Elliot Smith" und "The White Stripes" portraitiert hat.
Das Motto für die neue CD lautet: etwas Neues. Ein neuer Sound, ein neuer Produzent, eine neue Band, ein neues Instrument und eine neue Frisur auf den Pressefotos der Künstlerin. Von "Beck" und "R.E.M." hat sie sich den Schlagzeuger Joey Waronker geliehen und von Bill Withers den Schlagzeuger James Gadson. Keyborder James Poyser spielt sonst mit Erykah Badu und Al Green. Mit Tom Waits teilt Jones auf "The Fall" den Produzenten Jacquire King und den Gitarristen Marc Ribot
Kein Wunder, dass die neue Jones nicht nur anders aussieht, sondern auch anders klingt. Ein überaus weiches Schlagzeug treibt die Songs zusammen mit dem Bass voran. In den Rhythmen bleibt Jones mehr im Country und Folk, auch wenn das Album vor allem durch die Gitarren rockiger geworden ist als seine Vorgänger. Nachdem Jones 2008 einen Song zusammen mit Q-Tip aufgenommen hat, baut sie auch auf schwerere Grooves in der eigenen Musik. Alle Fans der ersten Stunde müssen sich aber keine Sorgen machen, der Jones-Sound bleibt unverkennbar, getragen von Jones charakteristischer Stimme.
Jones ist in ihren Songs eine großartige Erzählerin. Sie singt Alltagsgeschichten, kleine Gedanken, große Gefühle und stellt so wichtige Fragen wie Why don´t you tell me?. Jones zeichnet einfache Bilder in ihren Songs, die eines mit dem Titel der CD gemeinsam haben: Sie lassen verschiedene Interpretationen zu. Jede/r kann sich in den Songs wiederfinden - muss aber nie verzweifeln. Das Ich in Jones Songs bleibt immer optimistisch. Vielleicht trägt gerade das zum großen Erfolg von Jones Musik bei. "The Fall" klingt insgesamt gereifter und vielleicht etwas altklug, wenn die Dreißigjährige in dem Song "You`ve ruined me" singt: "You`ve ruined me now but i liked it / now I am ruined, do you have a plan?"
Seit ihrem letzten und dritten Album "Not too late" (2007) hat Jones mehr Alben verkauft als jede andere weibliche Jazz-Artistin. Für ihre Songs hat sich Jones hochkarätige Co-Autoren gesucht, wie Ryan Adams, Will Sheff und Jesse Harris, der auch früher mit Jones zusammengearbeitet hat. Die meiste Arbeit, was das Komponieren angeht, hat Jones diesmal selber geleistet. Das neue Album ist für Jones persönlich eine Eroberung auf diesem Gebiet - und ihr Publikum darf ihr dabei zuhören.
Norah Jones im Netz: www.norahjones.com
AVIVA-Tipp: Vorsicht vor dem letzten Song: Er könnte ansteckend sein. Sogar Norah Jones hat sich danach einen Pudel gekauft, denn der "man of the hour" entpuppt sich als ein Hund.
Norah Jones
The Fall
Label: Blue Note Records, VÖ: Oktober 2009
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
"Feels Like Home" - Norah Jones
My Blueberry Nights - Original Soundtrack